…oh, I can’t close my eyes and make it go away.
Arbeiten und leben in Derry-Bogside…
eine sehr persönliche Ansicht

S unday Bloody Sunday“ von U2 brachte mich damals dazu, mich mehr mit den Geschehnissen am 30. Januar 1972 in Derry zu beschäftigen, bei denen bei einer Demonstration für Bürgerrechte 14 unbewaffnete Menschen von Soldaten des British Parachute Regiments erschossen und 13 weitere angeschossen wurden. Wozu der britische Premierminister David Cameron übrigens erst am 15. Juni 2010 Stellung nahm und im Namen der Regierung um Verzeihung für die Taten der britischen Soldaten bat. Er nannte den Einsatz “unjustified and unjustifiable” (ungerechtfertigt und nicht zu rechtfertigen). Auch die düstere Beschreibung des Zustands von Belfast während der “Troubles” in „Belfast Child“ von den „Simple Minds“ und „The Cranberries“ die sich in „Zombie“ ebenfalls mit dem Nordirlandkonflikt auseinandersetzen hatten mich damals neugierig auf dieses Land gemacht.
Nch der „Wende“ war es leichter leichter etwas über den Nordirlandkonflikt zu erfahren, auch wenn dies meist nur oberflächliche, einseitig oder schlecht recherchierte Berichte waren. Zum Beispiel wurde nur dann berichtet wenn die IRA Anschläge verübte, aber nie über die wahren Hintergründe des Konflikts. Immerhin sind seit 1969 tausende Menschen in Nordirland eines gewaltsamen Todes gestorben. Und das Mitten in Europa. Also sollte man sich mit diesem Thema intensiver auseinandersetzen, wenn man darüber schreibt. Ein Tagesausflug nach Belfast und ein kurzer Besuch der „Shankill Road“ und der „False Road“ reichen dafür einfach nicht aus.
Auch wenn es in den Medien immer wieder so dargestellt wird, so handelt es sich bei den Auseinandersetzungen in Nordirland nicht um einen Religionskrieg. Religion spielt in diesem Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken eine absolut untergeordnete Rolle und es ging nie um die Missionierung einer Bevölkerungsgruppe. Vielmehr waren vor allem die politischen Ziele unvereinbar. Das Ziel der irischen Nationalisten ist eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland und die Unabhängigkeit von Großbritannien. Das protestantische Lager, die Loyalisten und Unionisten dagegen wollen die Union mit Großbritannien bewahren und Teil des Britischen Königreiches bleiben. Und beide Seiten versuchten in der Vergangenheit dies mit Gewalt durchzusetzen. Auf irischer Seite mit der IRA und die heute immer noch aktiven Splittergruppen wie zum Beispiel die „Real IRA“ oder die „Continuity IRA“. Diese hatten sich damals von der IRA abgespalten, weil sie mit deren Einbindung in den nordirischen Friedensprozess nicht einverstanden waren. Auf protestantischer Seite mit der „Ulster Defence Association“ und der „Ulster Volunteer Force“.
Was wirklich passierte, bzw. die Hintergründe des Nordirlandkonflikts habe ich erst während meines dreimonatigen Aufenthalts in Derry begriffen. Auch deswegen, weil ich das Glück hatte bei einer Gastfamilie in der Bogside zu leben. Dadurch lernte ich viele interessante Menschen kennen, deren Geschichte und deren Schicksale eng mit den „Troubles“ und dem „Bloody Sunday“ verwurzelt sind. Viele haben Angehörige und Freunde verloren und sind geprägt von dieser Zeit. Es herrschte damals eine große Armut unter der katholischen Bevölkerung und die Arbeitslosigkeit bei den Männern war sehr hoch, da Protestanten bei
I am deeply sorry”… „The Bloody Sunday killings were unjustified and unjustifiable.
Daher beschlossen die Organisatoren keine weiteren Märsche durchzuführen um ein Zeichen zu setzen und damit den Friedensprozess voran zu treiben. Obwohl

Im September gab er seine Kandidatur für die irischen Präsidentschaftswahlen am 27. Oktober 2011 unter dem Slogan “The People’s President” bekannt. Er sieht seine Bewerbung als Stärkung des nordirischen Friedensprozesses.
Ermöglicht wurde mein Aufenthalt in Derry durch die Gesellschaft für Europabildung in Berlin. Da es sehr schwer, um nicht zu sagen fast unmöglich ist, mit (etwas 😉 über 40 eine derartige Erfahrung zu machen und Auslandserfahrung zu sammeln, bin ich Neide und ihren Kollegen von der GEB sehr dankbar. Sie leisten wirklich eine tolle Arbeit. Unter anderem war auch das zweitägige Vorbereitungsseminar in Berlin sehr hilfreich.
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